50 Jahre Hochtouristen Kandern

"Streifzug" durch die Vereinsgeschichte

Heinz Meyer, der Gründervater der „Hochtouristen“, hat zu Beginn der 60-er Jahre eine ganze Horde „junger Wilder“ mit seiner Leidenschaft für die Berge angesteckt. Heinz und seine jugendlichen Bergvagabunden zog es förmlich hinauf auf die Alpengipfel, sie lechzten nach Abenteuern, Nervenkitzel, Naturerlebnissen und natürlich auch nach zünftigen Hüttengaudis. 1963 formierte sich die Gruppe dann zu einem richtigen Verein, den „Hochtouristen“. Klaus Hauert und Heinz Oßwald sind weitere Männer, die die erste Stunde miterlebt hatten. Bis zur Vereinsgründung firmierte die Gruppierung als „Abteilung Kandern“ der Naturfreunde Lörrach, die auch beim Sprung in die Eigenständigkeit starke Hilfestellung boten.

„Hochtouristen“: der Name war Programm: hoch hinaus soll‘s gehen!

Noch weit entfernt vom Handy- und Internetzeitalter war Heinz Meyer ein Netzwerker par Excellence. Die Touren wurden auf der Ladentheke von Eisenwaren Meyer ausgetüftelt, und wenn dann das Programm fürs Wochenende fix war, stellte sich Heinz vor seinen Laden und sprach jeden Passanten auf das Vorhaben an mit dem Erfolg, dass am Samstag früh ein vollbesetzter Bus in Richtung Alpen startete.

Die jungen Leute um Heinz Meyer, der damals auch erst so Anfang, Mitte 30 war, hatten ihr Herz ein Stück weit an die Hochtouristen verloren. Denn alle halfen mit beim Aufbau des jungen Vereins.  Und dieser nahm schnell an Fahrt auf. Die Mitgliederzahlen stiegen  rasch, oft schlossen sich gleich ganze Familien dem Verein an, was glücklicherweise auch heute noch der Fall ist. Und die Macher schienen sich mit ihren Ideen für immer neue und interessante Veranstaltungen geradezu übertrumpfen zu wollen. Der Aktionsradius wurde immer größer, die Berge immer spektakulärer. Längst finden wir Namen unserer Mitglieder in vielen Gipfelbüchern, etwa des Zermatter Breithorns, Mönch, Wildstrubel, in der Monte-Rose-Gruppe, ja sogar des Doms und des Mont-Blancs.

 

Es dauerte nicht lange, da sorgte eine neue Trendsportart für Kribbeln: Skifahren! 1968 hoben die Hochtouristen mit ihren ersten Ausbildern Karl Hinte und Hans Rotzler die vereinseigene Skischule aus der Taufe. Die ersten Kurse fanden am Gerspacher Hörnle statt, dort, wo der harte Kern immer von Freitag bis Sonntag eine zweite Heimat gefunden hatte. Die Teilnehmer mussten nicht lange  nach einer Abfahrt den Berg wieder hinauf stapfen, denn man gönnte sich den Luxus und baute einen eigenen Skilift. Angetrieben von einem VW-Käfer, schleppte der etwa 300 Meter lange Lift die Kursteilnehmer wieder hinauf auf den Buckel.

Nachdem Heinz Meyer den Verein zwölf Jahre lang geführt hatte, übernahm Klaus Hauert den Vorsitz und führte dann selbst den Verein 28 Jahre lang. Haui steckte sein ganzes Herzblut, seinen Ideenreichtum, Kreativität und Tatkraft in den Verein. Auch er verstand es hervorragend Menschen für seine Vorhaben zu gewinnen und Mitstreiter zu mobilisieren.

Er erkannte Trends und baute sie ins Programm ein. Waren die Hochtouristen-Skischule noch unter der Ägide seines Vorgängers entstanden, so kamen unter Klaus Hauerts Vorsitz bald eine Kinder- und Jugendgruppe hinzu, wöchentliches Training in der Sporthalle, vor 20 Jahren eine Gruppe für die Senioren, ein Foto- und ein Kreativteam. Irgendwann weitete sich der Wintersport auf Snowboard aus, Städtetouren und Theaterfahrten kamen hinzu sowie die Sparten Mountain-Biking und Nordic-Walking und außerdem eine vereinseigene Zeitung. Rudolf Zeuner  hat die Zeitung ins Leben gerufen und über viele Jahre mit interessanten Beiträgen aus unserem Vereinsleben  berichtet. Die Zeitung aber wurde weit später durch das Internet, E-Mail und Facebook-Auftritt abgelöst.

Klaus Hauert hatte die Vision vom eigenen Domizil. Er träumte von einem Ort, wo sich die Mitglieder regelmäßig treffen können. So griffen die Hochtouristen gleich zu, als der „Chäller“ im alten Rathaus vakant war. Hans Wittwer, der damalige Ratschreiber und ebenfalls Bergkamerad hat sich dafür eingesetzt, dass wir den Keller erhielten.   Nach zahlreichen Arbeitseinsätzen stieg an Silvester 1980 die erste Party.

 

Sein diplomatisches Geschick und seine Gabe, die Menschen für seine Pläne zu begeistern führte dann 1995 dazu, dass die Hochtouristen auch das Naturfreundehaus Hotzenwald übernahmen. In tausenden Arbeitsstunden und nach Investitionen von über 200.000 Mark war aus der Hütte ein schmuckes Gruppenhaus geworden, hing – wie vorgeschrieben – endlich am öffentlichen Kanalnetz, erfüllte die Brandschutzauflagen, präsentierte sich mit heimeligen Zimmern, ordentlichen Sanitäranlagen und einem gemütlichen Aufenthaltsraum. Und weitere tausende Arbeitsstunden später – fast alles Eigenleistung der Mitglieder, versteht sich – hat unser Schmuckstück nun auch einige kosmetische Korrekturen hinter sich, wie eine neue Terrasse mit Grillhaus, einen überdachten Schopf, neue Fenster und so weiter und so fort.

Vom vereinseigenen Bautrupp stehen die meisten Arbeitsstunden im Rapportbuch von Klaus und Trudi Hauert Helmut und Elfriede Eckert, Hermann Hauert, Ruth und Hanspeter Meier, Herbert Stolz, Brigitte und Klaus Näser, Karl Hinte, Klaus und Susi Rosenkranz, Hermann Leipelt und dem 2013 verstorbenen Manfred Kluge.

Das Ergebnis der ganzen Arbeit ist jedenfalls, dass das Haus rund ums Jahr belegt ist und für uns die Haupteinnahmequelle ist. Auch dies ein Verdienst von Klaus Hauert, denn er macht nicht nur die Belegung, er kümmert sich ums Hotzenwaldhaus beinahe besser als um sein eigenes Haus. Unsere Gäste kommen von überall her. Die weiteste Anreise hatte eine Gruppe aus Thailand. Auch laden wir jedes Jahr eine Gruppe Tschernobylkinder zusammen mit dem Weiler Arbeitskreis ins Haus ein, wo sie sich eine Woche lang in der Natur erholen können. Und erst vor drei Wochen hat die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund vier Tage lang ein Teambildungs-Training im Hotzenwaldhaus absolviert.

Ziel der Verantwortlichen in unserem Verein war es immer und ist es jetzt noch, allen Altersgruppen und für jeden Geschmack ein passendes und abwechslungsreiches Programm zu bieten. So betritt der Verein mit seinen Touren und Veranstaltungen immer wieder Neuland – im wahrsten Sinne des Wortes.  Doch haben sich auch einige Klassiker etabliert, die auch nach Jahren immer wieder Zugkraft für die Teilnehmer haben und aus dem Programmheft nicht mehr wegzudenken sind. Als Beispiel sei die Axalp genannt, wo schon unsere Eltern das Skifahren lernten, wir selbst und auch unsere Kinder.  Auch zieht es die Hochtouristen immer wieder in die Dolomiten oder nach St. Anton.

 

Die Hochtouristen gehörten 1972 zu den Mitgründern des Budenfestes, und mit den Einnahmen in der „Enzian-Hütte“ finanzierte man über viele Jahre hinweg den Vereinsbetrieb. Wir haben uns selbst immer wieder schöne Erlebnisse bei unseren Veranstaltungen verschafft. Aber wir haben uns auch immer für Kandern und seine Bürger engagiert.

So stellten wir bereits vor 30 Jahren 15 Ruhebänke an schönen Plätzen in und um Kandern auf, die bis heute von Klaus Näser gepflegt werden, wir errichteten Infotafeln über Wanderwege, wir spendeten einen stolzen Geldbetrag zur Ausstattung des damals neuen Bürgersaals, wir stifteten hinter dem alten Rathaus einen Baum, deckten das Dach der Seufzerbrücke, organisieren seit über 25 Jahren gemeinsam mit dem Forstamt jedes Jahr eine Waldputzete, wir haben eine Station des Walderlebenispfades gebaut und  waren Mitinitiator des Sommerferienprogramms für Kinder.

"in liebevoller Erinnerung an..."

Jeder, der sich in den Bergen bewegt, weiß, dass hier besondere Gefahren lauern. Das Wetter kann in Minutenschnelle wechseln, ein falscher Tritt, und ein Absturz kann die Folge sein…. Alle unsere Tourenführer sind erfahrene Leute, wir gehen stets nur ein kalkulierbares Risiko ein. Aber ein Restrisiko bleibt eben immer. Und wenn man so häufig in den Bergen, egal, ob auf Ski, beim Bergsteigen, Wandern oder auf dem Mountain-Bike unterwegs ist, muss man immer mal mit einem Unfall rechnen. Umso bemerkenswerter ist es für uns, dass in den ganzen 50 Jahren des Bestehens der Kanderner Hochtouristen zum Glück nie etwas wirklich Dramatisches passiert ist.

Anlässlich des Festakts zum 50-Jährigen Vereinsjubiläum im Juli 2013 „erzählten“ alte Skilehrer-Anzüge, Ausrüstungsgegenstände und natürlich ganz viele Bilder, von annodazumal bis jetzt die Geschichte des Vereins. Auch hielten alle Gäste an dem kleinen „Bergsteiger-Friedhof“ inne und gedachten all denjenigen Mitgliedern, die bereits verstorben sind. Jedem verstorbenen Mitglied war ein Stein gewidmet. 

Die Hochtouristen halten in liebevoller Erinnerung:

Meyer Heinz

Kluge Manfred

Kohlweg Thomas

Baumann Otto

Baumann Brigitte

Reichler Walter

Zentes Gerhard

Lievert Manfred

Feldheim Bernd

Hauert Adolf

Hauert Johanna

Kohlmeyer Verena

Lais Edith

Wildenstein Gerhard

Kluge-Hakenjos Ursula

Bachofner Heidi

Bachofner Erwin

Eckert Martin

Mundle Erika

Baumgarten Hans

Lacoste Hermann

Happy Birthday Hotzenwaldhaus !

Perle der Hochtouristen feiert 60-jähriges Bestehen / Viele Interessierte und grosses Programm beim Tag der offenen Tür. 

Die zahlreichen Besucher waren sich schnell einig: Kaum ein Sechzigjähriger ist so gut in Schuss wie das Hotzenwaldhaus der Kanderner Hochtouristen. Anlässlich des runden Geburtstages seines Schmuckstücks lud der Kanderner Verein am Sonntag zum Tag der offenen Tür in den Rickenbacher Ortsteil Strick ein, bei dem natürlich auch allerhand geboten wurde.

Ex-Bürgermeister Bernhard Winterhalter und seine Frau Ursula, Gemeinde- und Ortschaftsräte, befreundete Vereine , Gerlinde Dziedo und Birgit Schlegel vom Werbering, Bezirksvorsitzender Hartmut Heise sowie zahlreiche Gäste aus Rickenbach und Umgebung sowie aus dem Kandertal zeigten sich interessiert, was sich seit der offiziellen Einweihung im Jahr 1997 durch die neuen Betreiber, den Kanderner Hochtouristen, und heute so alles getan hat. Im Keller-Kino lief eine Bilderschau, die die umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen dokumentierte, und darüber informierte, wohin die über 20.000 freiwillig geleisteten Arbeitsstunden der Mitglieder geflossen sind. Doch gaben die Bilder auch Aufschluss über die zahlreichen geselligen Stunden, die die Hochtouristen in ihrem Domizil schon verbracht hatten.

Dass diese Leistungen nur möglich sind, wenn ein unermüdlicher und endlos motivierter "Motor" an der Spitze steht, verdeutlichte die Vorsitzende Lissi Geling bereits beim geselligen Helferfest am Samstagabend und würdigte die Arbeit des "guten Geist" des Hotzenwaldhauses und langjährigen Vorsitzenden Klaus Hauert mit einem Präsent. Doch auch am Sonntag sorgte sich eine große Helferschar um das Wohl der Besucher. Die Festküche bot Gulasch mit Spätzle, heiße Würste oder Wurstsalat; in der Kaffeestube war im Anschluss an das Mittagessen auch das reichhaltig bestückte Kuchenbuffet bald mehr als lückenhaft. Jedenfalls freuten sich die Gastgeber, dass ihr kulinarisches Angebot gut ankam.

Interessiert schlossen sich die Gäste den Hausführungen an oder gingen selbstständig auf Erkundungstour durch dass 45 Betten zählende Gruppenhaus, das die Hochtouristen für Geburtstage, Hochzeiten , Seminare, Schullandheimaufenthalte oder Vereinsveranstaltungen vermieten. Die Jugendleiter des Vereins Lisa Albrecht, Dagmar Theiner und Thomas Wagner sorgten dafür, dass bei den kleinen Gästen keine Langeweile aufkam.
Und natürlich mischte sich auch "Clown Fuzzi" immer wieder unter das Publikum, lud die Kinder zum Mitmachen bei den Seifenblasenskulpturen ein, beeindruckte aber auch die "Großen" mit seiner "Feuerspuckerei".

Dass die "Kanderner" auf dem Hotzenwald voll integriert sind, bestätigten auch die Trachtenkapelle Altenschwand sowie die Volkstanzgruppe "Alt Hotzenwald", indem sie der Einladung nicht nur gefolgt sind, sondern die Gäste auch bereitwillig mit Auftritten und Auszügen ihres Repertoires begeisterten. Der Kanderner Jazzchor unter der Leitung von Gergana Schneider überraschte indes sogar mit der eigens abgeänderten Version des Geburtstagssongs: "Happy Birthday, Hotzenwaldhaus!"

Die Vorsitzende der Kanderner Hochtouristen, Lissy Geling (r.), hat im Rahmen des gelungenen Tages der offenen Tür des Hotzenwaldhauses Klaus Hauert geehrt, der mit seinem herausragenden Engagement seit 20 Jahren dafür sorgt, dass das Freizeitheim bei Rickenbach sich in einem sehr guten Zustand präsentiert und eine gefragte Adresse ist. Links seine Frau Trudi, die ihn tatkräftig dabei unterstützt.